Save the date: 06.06.2025 Verleihung des von Staudt-Preises

Staudt-Medaille
Staudt-Medaille

Am Freitag, den 06. Juni 2025 wird die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zum neunten Mal den Karl Georg Christian von Staudt-Preis vergeben. Dies ist der höchstdotierte deutsche Preis für Mathematik.

Der Preisträger ist

Prof. Dr. Wolfgang Lück (Universität Bonn)

Die Veranstaltungen zur Preisvergabe finden am 06.06.2025 von 10-16 Uhr im Erlanger Südgelände statt. Die Veranstaltungen sind öffentlich, und wir freuen uns über eine zahlreiche Teilnahme.

Vorläufiges Programm

Datum: 06.06.2025
Ort: Emmy-Noether-Hörsaal H12, Cauerstraße 11, 91058 Erlangen
Besucherparkplatz

Festakt um 10:00 Uhr

Begrüßung

Laudatio
Prof. Dr. Thomas Schick (Universität Göttingen)

Verleihung des 9. Karl Georg Christian von Staudt-Preises
an Prof. Dr. Wolfgang Lück (Universität Bonn)

Empfang

Staudt-Kolloquium um 14 Uhr

Allgemeine Informationen:

Die ‚Wissenschaftschaftliche Kommission der Gesellschaft für Mathematische Forschung‘ hat im vergangenen Jahr Herrn Wolfgang Lück für den Staudt-Preis vorgeschlagen. Hier ein Zitat aus ihrer Begründung:
Wolfgang Lück is a mathematician whose profound contributions have shaped the landscape of modern algebraic topology, group theory, and beyond.
Born in 1957, Wolfgang Lück embarked on his academic journey at the Georg-August-Universität Göttingen, where he completed his Ph.D. in 1984 under the mentorship of Professor Tammo tom Dieck, a leading figure in algebraic topology in Germany. Since those early years, Wolfgang Lück has risen to prominence, holding positions at institutions such as the University of Kentucky in Lexington, Johannes Gutenberg University in Mainz, and later at the University of Münster.
Since 2010, he has been a professor at the University of Bonn, where his influence continues to resonate not only within Germany but also across the international mathematical landscape.
Wolfgang Lück’s work is renowned for its depth, versatility, and transformative effect on various fields of mathematics. Central to his contributions is the development and advancement of L^2-invariants, an area of ideas introduced by Michael Atiyah and Mikhail Gromov. These invariants encode rich geometric and topological information, offering insight into the structure of manifolds, which are pivotal in both theoretical physics and mathematics. His renowned Lück approximation theorem has become a cornerstone of the theory, elegantly connecting L^2-invariants with more classical topological invariants. His 2002 monograph on the subject remains the definitive reference for this area. Lück’s contributions to the Farrell-Jones conjecture are another shining achievement of his career. This conjecture, which pertains to the algebraic K- and L-theory of group rings, has far-reaching consequences in both topology and algebra. Together with his collaborators, he was able to prove numerous cases of the conjecture, including for hyperbolic groups, CAT(0) groups, and lattices in Lie groups. These results have not only enriched our understanding of group theory but also provided crucial implications for topological conjectures such as the Borel conjecture and the Novikov conjecture, which are fundamental in the theory of aspherical manifolds. His insights into these conjectures have inspired a generation of researchers to further investigate their connections to various fields.
What distinguishes Wolfgang Lück’s career is not only his remarkable research output but also his dedication to fostering the next generation of mathematicians. His influence extends well beyond his published work, as he has mentored numerous students and postdoctoral researchers, many of whom have gone on to hold prominent positions at leading institutions around the world. As a leader in German mathematics, Wolfgang Lück has also held key roles such as President of the Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV) and Director of the Hausdorff Research Institute for Mathematics in Bonn.
In addition to his many contributions to mathematics, Wolfgang Lück has been widely recognized for his achievements. Among his numerous honors are the 2003 Max Planck Research Award, the 2008 Leibniz Prize, and a 2015 ERC Advanced Grant. His induction into the Leopoldina and his status as a Fellow of the American Mathematical Society are further testaments to his influence and stature in the international scientific community.
Professor Wolfgang Lück’s remarkable contributions to algebraic topology, his solutions to longstanding conjectures, and his commitment to mentoring young mathematicians make him an ideal recipient of the von Staudt Prize. His work embodies the highest ideals of mathematical excellence and innovation.

Aus: Zur Geschichte des Faches Mathematik an der FAU, von Wulf-Dieter Geyer:
Die Nachfolge von Pfaff trat 1835 Karl Georg Christian von Staudt (1798-1867) an. Zum ersten Mal war die Erlanger Professur mit einem Vertreter besetzt, der die Mathematik in Lehre und Forschung zugleich hervorragend vertrat, dessen Name bis heute international bekannt ist. Einer alten Rothenburger Patrizierfamilie entstammend, hatte er in Göttingen bei Gauß studiert, 1823 in Erlangen promoviert
und zugleich die Lehramtsprüfung in München abgelegt. Als Mathematikprofessor an der Würzburger Studienanstalt erhielt er 1824 die Venia legendi der dortigen Universität, hatte großen Erfolg in seinen neben dem Gymnasialdienst angebotenen Vorlesungen, kam aber in Konflikte mit der Fakultät, die ihn zu einer Vorlesung drängen wollte, die ihn zu viel Zeit gekostet hatte. So wechselte er 1827 nach Nürnberg, wo er an der Studienanstalt und am Polytechnikum (der heutigen Fachhochschule) unterrichtete. Auf der Berufungsliste der Erlanger Philosophischen Fakultät stand von Staudt trotz einer mageren Publikationsliste noch vor dem inzwischen sehr angesehenen Martin Ohm, vermutlich wegen des Lobs von Gauß. Die Entwicklung hat die Wahl der Fakultät voll gerechtfertigt. Von Staudt wird zu einem höchst originellen und bedeutenden Mathematiker. Zum einen erforscht er die Natur der Bernoulli-Zahlen, denen er sein Programm zum Eintritt in den akademischen Senat 1845 widmete, das neben der Bestimmung der Struktur der Nenner dieser Bruchzahlen (die Zähler sind bis heute ein Rätsel) auch Kongruenzen enthalt, die Kummer wiederfand und die heute die Grundlage der p-adischen Zetafunktion sind. Neben der Zahlentheorie widmet er sich aber besonders intensiv den Grundlagen der projektiven Geometrie, die als Gebiet bereits die italienischen Maler der Renaissance durch ihre Theorie der Perspektive ins Leben gerufen hatten (Albrecht Dürers Traktat hierüber machte die Theorie auch in Deutschland publik), doch als mathematische Disziplin und in voller Breite unter Einbeziehung des Komplexen, war sie erst im 19. Jh. von Poncelet in analytischer Weise enwickelt worden. Von Staudt stellte sich die Aufgabe, diese Disziplin auf geometrischer (synthetischer) Grundlage zu entwickeln, so wie Euklid die euklidische Geometrie in seinen Elementen entwickelt hat. In seiner Geometrie der Lage 1847 und drei nachfolgenden Beiträgen dazu (1856, 1857, 1860), die den doppelten Umfang des ersten Buches haben, entwickelt er von Grund auf ohne Bezug auf die euklidische Geometrie diese Geometrie des Lineals, ohne Längen- und Winkelmessung, insbesondere ohne Zirkel. Sogar den von Poncelet eingeführten komplexen Größen hat Staudt eine rein geometrische Interpretation gegeben. Den Fortschritt
zu einer quadratischen Geometrie hat er in einer im Todesjahr erschienenen Schrift noch skizziert. Sein Werk hat bis heute die Geometer inspiriert und ihm den Ehrennamen „moderner Euklid“ eingetragen.

Der gesamte Text ist auf der Seite Zur Geschichte der Erlanger Mathematik zu finden.

wikipedia: Staudt-Preis

Als der Erlanger Mathematiker Otto Haupt 1988 im 102. Lebensjahr starb, hinterließ er sein erspartes Vermögen der Otto und Edith Haupt-Stiftung; aus den Erträgen wird der Karl Georg Christian von Staudt-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Mathematik im deutschsprachigen Raum vergeben.

Die bisherigen Preisträger/-innen