Staudt-Preis 2022

Staudt-Medaille
Staudt-Medaille

Am Freitag, den 22.April 2022 wird die Friedrich-Alexander-Universität zum achten Mal den Karl Georg Christian von Staudt-Preis vergeben. Dies ist der höchstdotierte deutsche Preis für Mathematik.
Der Preisträger ist

Professor Dr. Burkhard Wilking (Universität Münster).

Die Veranstaltungen zur Preisvergabe sind öffentlich, und wir freuen uns über eine zahlreiche Teilnahme. Die Veranstaltung wird außerdem per Live-Stream übertragen auf www.fau.tv/livestream.

Programm

  • 10-12h, Aula der Universität:
    – Grußwort des Vizepräsidenten der FAU, Prof. Dr. Georg Schett
    – Laudatio: Prof. Dr. Ursula Hamenstädt (Bonn)
  • – Preisvergabe durch den Vizepräsidenten der FAU, Prof. Dr. Georg Schett
    – Grußwort der Präsidentin der DMV, Prof. Dr. Ilka Agricola (Marburg)

  • 12-14h, Orangerie: Stehempfang und Imbiss
  • 14-16h, Aula der Universität: Staudt-Kolloquium
    – Prof. Dr. Christian Bär (Universität Potsdam):
    Positive Scalar Curvature on Manifolds with Boundary.
    Abstract:

    „Which topologies can be shaped such that they get positively curved“ is a question which has been much investigated since the beginnings of global differential geometry. More precisely, we want to know which manifolds can be given a Riemannian metric with positive curvature. The answer depends very much on what exactly we mean be curvature. In this talk we will study the question for the weakest of these conditions, namely for scalar curvature. Starting from classical results we will see that the answer changes completely if we allow the manifold to have a nonempty boundary. There are quite a few natural boundary conditions which complement the positivity of curvature in the interior. We will see that many of them, but not all, are equivalent in a sense to be explained. The talk is based on joint work with Bernhard Hanke.

    – Prof. Dr. Katrin Wendland (Trinity College Dublin):
    Geometric properties of simple singularities.
    Abstract:


    We consider isolated complex surface singularities which can be modelled as quotients of the complex plane by a finite subgroup of SU(2). In Riemannian geometry, these spaces may be viewed as orbifold limits of Ricci-flat Kähler spaces, which are flat away from the singular point. This talk will guide through some of the geometric properties of these spaces close to the singular point, combining tools from Riemannian geometry with the theory of modular forms.

Wenn Sie teilnehmen möchten, bitten wir Sie, sich auf dieser Website anzumelden.
Das erleichtert uns die Planung. Falls die Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie nur online stattfinden kann, werden wir Sie dann informieren.

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    Burkhard Wilking

    Burkhard Wilking (Quelle: wikimedia)

    Karl von Staudt (1798-1867)

    Karl von Staudt (Quelle: wikimedia)

     

    Weitere Informationen:

    Burkhard Wilking

    Die von Prof. Dr. Felix Otto geleitete ‚Wissenschaftschaftliche
    Kommission der Gesellschaft für Mathematische Forschung‘ hat im vergangenen
    Jahr Herrn Burkhard Wilking für den Staudt-Preis vorgeschlagen. Hier ein Zitat aus ihrer Begründung:
    Burkhard Wilking, Jahrgang 1970, studierte in Münster und wurde dort 1998 promoviert. Nach einer Zeit an der University of Pennsylvania, auch als Alfred P. Sloane Fellow, wurde er 2002 nach Münster berufen, wo er auch an mehreren DFG-Sonderforschungsbereichen beteiligt ist. 2009 erhielt er den Gottfried-Wilhelm-Leibnitz-Preis der DFG, seit 2016 ist er Mitglied der Leopoldina.
    Unter den vielen Beiträgen Wilkings hob die Wissenschaftliche Kommission die Konstruktion von Metriken mit nicht-negativer Schnittkrümmung, die Starrheitssätze für Mannigfaltigkeiten positiver Krümmung und insbesondere den kreativen Einsatz des Ricci-Flusses hervor.

    Karl von Staudt

    Aus: Zur Geschichte des Faches Mathematik an der FAU, von Wulf-Dieter Geyer:
    Die Nachfolge von Pfaff trat 1835 Karl Georg Christian von Staudt (1798-1867) an. Zum ersten Mal war die Erlanger Professur mit einem Vertreter besetzt, der die Mathematik in Lehre und Forschung zugleich hervorragend vertrat, dessen Name bis heute international bekannt ist. Einer alten Rothenburger Patrizierfamilie entstammend, hatte er in Göttingen bei Gauß studiert, 1823 in Erlangen promoviert
    und zugleich die Lehramtsprüfung in München abgelegt. Als Mathematikprofessor an der Würzburger Studienanstalt erhielt er 1824 die Venia legendi der dortigen Universität, hatte großen Erfolg in seinen neben dem Gymnasialdienst angebotenen Vorlesungen, kam aber in Konflikte mit der Fakultät, die ihn zu einer Vorlesung drängen wollte, die ihn zu viel Zeit gekostet hatte. So wechselte er 1827 nach Nürnberg, wo er an der Studienanstalt und am Polytechnikum (der heutigen Fachhochschule) unterrichtete. Auf der Berufungsliste der Erlanger Philosophischen Fakultät stand von Staudt trotz einer mageren Publikationsliste noch vor dem inzwischen sehr angesehenen Martin Ohm, vermutlich wegen des Lobs von Gauß. Die Entwicklung hat die Wahl der Fakultät voll gerechtfertigt. Von Staudt wird zu einem höchst originellen und bedeutenden Mathematiker. Zum einen erforscht er die Natur der Bernoulli-Zahlen, denen er sein Programm zum Eintritt in den akademischen Senat 1845 widmete, das neben der Bestimmung der Struktur der Nenner dieser Bruchzahlen (die Zähler sind bis heute ein Rätsel) auch Kongruenzen enthalt, die Kummer wiederfand und die heute die Grundlage der p-adischen Zetafunktion sind. Neben der Zahlentheorie widmet er sich aber besonders intensiv den Grundlagen der projektiven Geometrie, die als Gebiet bereits die italienischen Maler der Renaissance durch ihre Theorie der Perspektive ins Leben gerufen hatten (Albrecht Dürers Traktat hierüber machte die Theorie auch in Deutschland publik), doch als mathematische Disziplin und in voller Breite unter Einbeziehung des Komplexen, war sie erst im 19. Jh. von Poncelet in analytischer Weise enwickelt worden. Von Staudt stellte sich die Aufgabe, diese Disziplin auf geometrischer (synthetischer) Grundlage zu entwickeln, so wie Euklid die euklidische Geometrie in seinen Elementen entwickelt hat. In seiner Geometrie der Lage 1847 und drei nachfolgenden Beiträgen dazu (1856, 1857, 1860), die den doppelten Umfang des ersten Buches haben, entwickelt er von Grund auf ohne Bezug auf die euklidische Geometrie diese Geometrie des Lineals, ohne Längen- und Winkelmessung, insbesondere ohne Zirkel. Sogar den von Poncelet eingeführten komplexen Größen hat Staudt eine rein geometrische Interpretation gegeben. Den Fortschritt
    zu einer quadratischen Geometrie hat er in einer im Todesjahr erschienenen Schrift noch skizziert. Sein Werk hat bis heute die Geometer inspiriert und ihm den Ehrennamen „moderner Euklid“ eingetragen.

    Der gesamte Text ist auf der Seite Zur Geschichte der Erlanger Mathematik zu finden.

    Der Staudt-Preis

    wikipedia: Staudt-Preis

    Als der Erlanger Mathematiker Otto Haupt 1988 im 102. Lebensjahr starb, hinterließ er sein erspartes Vermögen der Otto und Edith Haupt-Stiftung; aus den Erträgen wird der Karl Georg Christian von Staudt-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Mathematik im deutschsprachigen Raum vergeben.

    Die bisherigen Preisträger

    Praktische Informationen

    Das Erlanger Schloss und damit Aula und Orangerie sind zu Fuß vom Erlanger Hauptbahnhof in etwa fünf Minuten zu erreichen.
    Falls Sie ein Hotel suchen, kann diese von der Stadt Erlangen eingerichtete
    Website nützlich sein.
    Bei Fragen schreiben Sie bitte an Andreas Knauf (knauf@math.fau.de).